Die Nachrichtenagentur APA unterstützt den Klima-Kodex des Netzwerk Klimajournalismus für eine angemessene, klare und konstruktive Klimaberichterstattung. Chefredakteur Johannes Bruckenberger möchte vor allem auf mehr Datenjournalismus, Erklärvideos und Klima-Nachrichten in einfacher Sprache setzen.
Was macht die Austria Presse Agentur, um angemessen über die Klimakrise zu berichten?
Im Vorjahr haben wir aufgrund der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie einen Klimaschwerpunkt unter der Leitung von Sandra Walder gestartet, die auch im Netzwerk Klimajournalismus aktiv ist. Es gibt ja immer zwei Überlegungen: Mache ich ein eigenes Klima-Ressort oder behandle ich es ressortübergreifend? Wir haben uns für letzteres entschieden, da die Klimakrise interdisziplinär ist und in alle Bereiche der Gesellschaft hinein spielt.
Damit möchten wir die Berichterstattung intensivieren und Fakten und Basics liefern, denn das Interesse der Nutzer:innen ist hoch. Das zeigen zahlreiche Umfragen und eigene Datenauswertungen sowie die unserer Medienkunden. Deshalben haben wir beispielsweise das neue Format “Klima-Glossar” (Anm.: Ein Glossar, in dem verschiedenste Klimafolge und -phänomene erklärt sind) geschaffen. Ein lösungsorientierter Ansatz ist uns ebenso wichtig. Zudem binden wir die Bundesländer-Büros stark ein, da das Thema derart vernetzt ist.
Im Klima-Kodex steht unter anderem, dass man als Medium die wissenschaftlichen Fakten zur Klimakrise anerkennt, und diese ressort- und themenübergreifend mitdenkt. Warum wird die APA den Klima-Kodex Anfang 2023 umsetzen?
Wir unterstützen das Anliegen des Klima-Kodex, weil wir glauben, dass wir die sechs Leitlinien in unserer Arbeit bereits abbilden. Der Klimawandel zählt zweifellos zu den wichtigsten Themen unserer Zeit und wird uns noch intensiv beschäftigen. Auch wenn er durch Putins Krieg etwas in den Hintergrund getreten ist. Man muss kein Zukunftsforscher sein, um zu merken, dass es das Thema des Jahrhunderts ist.
Zudem hängen der Krieg, die Energiekrise oder die Corona-Pandemie ja eng mit Klimathemen zusammen. Und während der Corona-Pandemie haben uns verschiedene Wissenschaftler:innen gesagt: Drängen wir den Lebensraum weiter zurück, wird so ein Virus wahrscheinlicher.
Wo sehen Sie noch Aufholbedarf bei der APA?
Wir überlegen gerade, wie wir noch mehr mit Klimadaten arbeiten können. Datenjournalismus spielt bei uns seit zwei Jahren durch das neu geschaffene Data-und-Graphics-Team eine größere Rolle.
Zudem bieten wir Nachrichten in einfacher Sprache an. Damit möchten wir Zielgruppen erreichen, die Leseschwächen haben oder einen Migrationshintergrund und noch im Erlernen der Sprache sind. Wir möchten daher einen Schwerpunkt auf Klima-Nachrichten in einfacher Sprache setzen.
Was ist für die Zukunft geplant? Welche konkreten Schritte erfolgen aus der Umsetzung des Klima-Kodex, wenn dieser durch den Beteiligungsprozess finalisiert wurde?
Ich finde es gut und wichtig, dass interessierte Redaktionen am Kodex mitwirken können. Gerade auch für etwaige Anregungen, oder um Bedenken aus der Welt zu schaffen. Das wird eher dazu führen, dass sich dem Kodex mehr Redaktionen anschließen, als wenn man ihn fix und fertig vorlegen würde.
Der Hinweis auf die Präambel eurerseits ist ebenfalls wichtig. Vor allem diesbezüglich, dass der Kodex nicht die redaktionelle Unabhängigkeit beeinflussen kann und wird. Zudem, dass es nicht um Aktivismus und Haltungsjournalismus geht, sondern um Aufklärung und Vermittlung von Wissen – also um die Fakten.
Der Kodex kann so in der Medienbranche und in den Redaktionen das Bewusstsein schärfen. Für uns unterstreicht er unsere Entscheidung, den Klimawandel als ein derart wichtiges Thema samt Schwerpunkte identifiziert zu haben; dass wir interdisziplinär und über Ressortgrenzen hinweg darüber berichten und neue Formate schaffen: das Klima-Glossar etwa, das in Zukunft auch mit Erklärvideos unterstützen könnte, mehr Datenjournalismus und Klima-Nachrichten in eigener Sprache.