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Ein Klima-Kodex für eine angemessene Klimaberichterstattung in Österreich

Monate lang haben wir, gemeinsam mit Journalistinnen und Journalisten aus verschiedensten Redaktionen in Österreich, eine Leitlinie für eine angemessene, klare und konstruktive Klimaberichterstattung erarbeitet. Mehrere bekannte Medien wie die APA, Heute, Wiener Zeitung und DATUM haben den Klima-Kodex bereits unterzeichnet – und zuletzt FS1.

Mit dem Klima-Kodex soll das Bewusstsein rund um die Klimakrise in Medien und Gesellschaft gestärkt werden. Ziel ist es, den Kodex in die redaktionellen Leitlinien und redaktionsinternen Diskussionen aufzunehmen, um so auch dem gesteigerten Interesse des Publikums in diesem Bereich nachzukommen. Der Kodex ist an die Klimacharta angelehnt, eine Kooperation der Klimajournalismus-Netzwerke in Deutschland und Österreich, die länderübergreifend von über 450 Journalist:innen unterzeichnet wurde. Hier könnt ihr diese weiterhin unterschreiben.

Was steht im Klima-Kodex?

Eine akkurate Wortwahl und Bebilderung, die Abgrenzung zum Aktivismus und die Unterscheidung von Meinung und Fakten, sowie die Bereitstellung entsprechender Ressourcen und Strukturen innerhalb von Redaktionen sind die zentralen Punkte des Klima-Kodex. “Wir wollen nicht in die redaktionelle Unabhängigkeit eingreifen. Die Verantwortung liegt weiter bei den Redaktionen”, betont Netzwerk-Sprecherin Verena Mischitz.

Die Leitlinien sind nicht verbindlich, womit kein Eingriff in die redaktionelle Unabhängigkeit vorliegt. Die Verantwortung liegt weiterhin bei den Redaktionen. Jedoch kann ein fünfköpfiges Gremium Verstöße feststellen und dazu anhalten, Fehler richtigzustellen. Bei wiederholten Fehltritten kann die Mitgliedschaft aufgekündigt werden. Zudem kann das Netzwerk Klimajournalismus über Verstöße gegen den Kodex öffentlich berichten.

Über die Präsentation des Klima-Kodex berichteten unter anderem Der Standard, die Austria Presse Agentur (APA), die Branchenmedien Horizont und Österreichs Journalist:in, Heute, der Falter und die Wiener Zeitung. Zudem haben bereits im November 2022 Der Standard, ORF.at, die APA, Horizont, die Wiener Zeitung und News über den Kodex berichtet.

Warum es einen Klima-Kodex braucht

„Wir unterstützen dieses Anliegen, weil das Thema extrem wichtig ist. Man muss kein großer Zukunftsforscher sein, um behaupten zu können, dass Klima das Thema dieses Jahrhunderts ist“, erklärte Johannes Bruckenberger, damals Chefredakteur der Austria Presse Agentur (APA) auf einer Podiumsdiskussion zum Klima-Kodex im November 2022.

Die Klimakrise betrifft alle Bereiche unserer Gesellschaft. Deshalb sollten wir verstärkt darüber reden – und zwar ressort- und themenübergreifend, auf Basis wissenschaftlicher Grundlagen. Der Klima-Kodex ist ein Anstoß, der Klimakrise mehr Platz in der Berichterstattung zu geben. Er ist eine Leitlinie zur Förderung einer klaren, klimarealistischen und konstruktiven Klimaberichterstattung in Österreich.

Verena Mischitz, Netzwerk-Sprecherin und freie Videojournalistin

Der Klima-Kodex ist in enger Zusammenarbeit mit dem Klimaforschungsnetzwerk CCCA entstanden und wurde von IPCC-Autor Daniel Huppmann (IIASA) wissenschaftlich begleitet. Man unterstütze den Kodex und die Verankerung der 5 Leitlinien in den Statuten österreichischer Redaktionen, so der Vorstand des CCCA: “Der Klima-Kodex ist ein wichtiger Schritt, die journalistische Arbeit zum Klimawandel in den Redaktionen quer über alle Ressorts zu stärken.”

Der Klima-Kodex wird zudem vom Presseclub Concordia, dem fjum und der FH Wien und Reporter ohne Grenzen Österreich unterstützen.

Weiters begrüßt der österreichische Presserat den Kodex. “Ich begrüße jede Initiative, die die Klimaberichterstattung stärkt und sich für eine sachliche und wissenschaftsbasierte Aufbereitung einsetzt”, sagt Presserat-Geschäftsführer Alexander Warzilek. Leser:innen können übrigens beim österreichischen Presserat Beschwerde einreichen, wenn ein Medium grobe ethische Verfehlungen in der Klimaberichterstattung aufweist.

“Die Kleine Zeitung unterstützt die im Klima-Kodex formulierten Ziele zum redaktionellen Umgang mit dem Thema Klimaschutz. […] Im Rahmen ihres hauseigenen “Code of Conduct” wird die Kleine Zeitung diese Aspekte im Sinne der vom Klima-Kodex verfolgten Stoßrichtung präzisieren”, hieß es von der Chefredaktion der Kleinen Zeitung.

Podiumsdiskussion am 23. Mai

Am 23. Mai haben wir den finalen Klima-Kodex auf einer Podiumsdiskussion im Presseclub Concordia vorgestellt. Unsere Sprecherin Verena Mischitz diskutierte mit Anita Malli (Nachhaltigkeitsbeauftragte ORF), Johannes Bruckenberger (Chefredakteur APA) und Harald Rieder (Obmann Klimaforschungsnetzwerk CCCA), warum es den Kodex braucht, wie es um den Klimajournalismus in Österreich steht und was sich in Zukunft ändern könnte.

Wie geht es weiter?

Wenn ihr Fragen zum Kodex habt oder den Kodex in eurem Medium umsetzen möchtet, schreibt uns gerne eine Mail an netzwerk@klimajournalismus.at.

Dieser Beitrag wird laufend aktualisiert. Zuletzt aktualisiert: 19.03.2024


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