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Neues vom Netzwerk

Juni im Netzwerk Klimajournalismus: Marc Elsberg und die Klimakrise im Krieg

Liebe Alle,

der Klima-Kodex ist abgeschlossen! Wir freuen uns über die vielen Zusprüche, Medienberichte (u.a. APA, Der Standard, Heute) und die konstruktive Podiumsdiskussion am 23. Mai im Presseclub Concordia. Mittlerweile haben 24 Medien den Kodex unterzeichnet. Darunter: Austria Presse Agentur (APA), Heute, Wiener Zeitung, Moment Magazin und DATUM. Damit erkennen sie wissenschaftliche Fakten zum Klimawandel an und denken diese ressort- und themenübergreifend mit. Neben den Folgen der Erderhitzung sollen sie auch unterschiedliche Lösungen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Wichtig ist Punkt 4 im Kodex: “Klimajournalismus ist kein Aktivismus.” Ein Vorwurf, der oft aus der eigenen Branche kommt.

An dieser Stelle ein Shoutout an Jule Zentek und Samira El Hattab, die sich in ihrem Podcast “Climate Gossip” 30 Minuten Zeit genommen haben, mit dem Aktivismusvorwurf aufzuräumen.

Im Presseclub Concordia sitzen von links nach rechts: Johannes Bruckenberger (Chefredakteur APA), Verena Mischitz (Sprecherin Netzwerk Klimajournalismus), Moderator Sebastian Loudon (DATUM), Anita Walli (Nachhaltigkeitsbeauftragte ORF) und Harald Rieder (Obmann CCCA). Foto: Mona Saidi
Von links nach rechts: Johannes Bruckenberger (Chefredakteur APA), Verena Mischitz (Sprecherin Netzwerk Klimajournalismus), Moderator Sebastian Loudon (DATUM), Anita Walli (Nachhaltigkeitsbeauftragte ORF) und Harald Rieder (Obmann CCCA). | Foto: Mona Saidi

Die Leitlinien des Klima-Kodex sind nicht verbindlich, womit kein Eingriff in die redaktionelle Unabhängigkeit vorliegt. Die Verantwortung liegt weiterhin bei den Redaktionen. Ein fünfköpfiges Gremium kann jedoch Verstöße feststellen und das Medium darauf aufmerksam machen, unwissenschaftliche Berichterstattung zu überdenken . Mehr dazu erfährt ihr auf unserer Website.

Unser nächstes Treffen: Stammtisch mit Marc Elsberg

Am 27. Juni von 18.00 bis 19.30 Uhr findet unser nächster Stammtisch im Climate Lab (1090 Wien) statt. Zu Gast ist der Autor Marc Elsberg, der mit “°C – Celsius” einen Klima-Bestseller geschrieben hat: “Wenn Sie das Klima beeinflussen könnten, wen würden Sie vor der Erderwärmung retten? Ihre Heimat? Grönland? Afrika?”

Wir sprechen mit Marc Elsberg darüber, was Klimafiktion und Klimajournalismus voneinander lernen können – und was sie bewirken. Bitte um Anmeldung.

Press Briefing: Klimakrise im Krieg

Am 24. Mai war die russische Umweltjournalistin Angelina Davydova zu Gast in unserem Press Briefing, das wir gemeinsam mit dem fjum veranstaltet haben. Vor knapp einem Jahr musste sie Russland verlassen und lebt heute in Deutschland. Mit ihr haben wir über die Klimakrise im Krieg gesprochen: Wie steht es um die Klimapolitik in Russland? Wie sehr beeinflusst Krieg die Umwelt? Und worauf soll man im Rest von Europa achten, wenn man über das Klima in Kriegsgebieten berichtet?

Ihre Kernpunkte:

  • “Vor Beginn des Krieges gab es viele neue Klimaformate und Medien zu Umweltthemen. Seither liegt der Fokus aber eher auf Bloggern und Social Media Formaten auf Youtube etc. Das ist in Russland viel wichtiger als im deutschsprachigen Raum.” 
  • “Das Interesse an Energiethemen ist während des Krieges gestiegen, aber die Anzahl an Berichten über russische Klimapolitik, Umweltthemen nicht.”
  • “Wir als Klimajournalist:innen im Exil befinden uns in einer komplett neuen Situation, müssen uns ganz andere Fragen stellen: Was macht Sinn? Worüber müssen wir schreiben? Einerseits: Ja, unsere Berichte sollten mit dem Krieg in Verbindung stehen, damit es die Leute interessiert. Aber sind die anderen Klimageschichten weniger relevant?”

Was Davydova vor neun Monaten über Russland und das Klima gesagt hat, könnt ihr in einem Webinar des Presseclub Concordia hier nachschauen.

Und sonst so? – Aktuelle Fakten, Events und Initiativen

TERMINE:

  • Am 1. Juni (HEUTE! 18.00 – 19.30 Uhr) findet die monatliche digitale Klima-Kneipe des Netzwerk Klimajournalismus Deutschland statt.
  • Am 13. Juni (16.00 – 18.00 Uhr) veranstalten das Institut für Höhere Studien (IHS) und Aufmacher – die Medienrunde einen Workshop für Wissenschaftsjournalismus mit den Journalistinnen Anna Goldenberg und Lina Paulitsch.
  • Am 14. Juni (9.00 – 10.00 Uhr, Zoom) gibt der dänische Journalist Martin Breum im fjum Workshop “Struggle for the Arctic and the War in Ukraine” einen Ausblick über aktuellen Herausforderungen an der Arktis.
  • Vom 05. bis 15. Juni (Bonn bzw. online) finden die UNFCCC-Zwischenverhandlungen im Vorlauf der COP 28 (Dubai) statt.
  • Weitere Termine aus der Klimapolitik und dem Energiesektor findet ihr bei CLEW; weitere Klimaveranstaltungen aus Österreich beim CCCA.

RESSOURCEN:

  • Die Panter-Stiftungen der taz hat einen 15-seitigen Leitfaden für Klimajournalismus auf Englisch und Arabisch herausgebracht.
  • Eine Zusammenfassung aller Kapitel, sowie Einleitung und Nachwort des Handbuchs “Über Klima sprechen” von klimafakten.de ist nun als Podcast verfügbar.
  • Die französische Presseagentur AFP hat einen 45-minütigen Kurs entwickelt, wie man Desinformation und Fake-News zur Klimakrise erkennen und richtig darüber berichten kann.

KONSTRUKTIVER KLIMAJOURNALISMUS:

  • In vier Minuten erklärt David Bornstein, Mitgründer des Solutions Journalism Network, wie man mit konstruktivem Journalismus die ganze Story erzählt – und nicht nur die halbe Wahrheit. Sehenswert!

SCHON GESEHEN?

  • Die Sozialökologin Julia Steinberger kritisiert auf Twitter die fehlende Berichterstattung zur Beyond Growth Konferenz in Brüssel. Ihr Tweet erreichte über eine Million Menschen. Warum wir uns vom ewigen Wachstum verabschieden müssen, hat – anlässlich der Konferenz – Degrowth-Expertin Halliki Kreinin dem Moment Magazin erzählt. Weitere wachstumskritische Beiträge hat Leonie Sontheimer, Kollegin beim Netzwerk Klimajournalismus Deutschland, im Twitter-Thread gesammelt.
  • Ist der Klimajournalismus gut genug? Das fragt Katharina Kropshofer im Wochenmagazin Falter, denn bei den Überschwemmungen in der norditalienischen Region Emilia-Romagna wurde in vielen Beiträgen österreichischer Medien der Klima-Zusammenhang nicht immer hergestellt. Warum Starkregen im Klimawandel stärker wird, hat Netzwerk-Vorstandsmitglied Lukas Bayer im Twitter-Thread zusammengefasst.
  • Ö1 widmet sich in der fünfteiligen Sendereihe “Eis rund um den Äquator” den schwindenden tropischen Gletschern.

JOBS, STIPENDIEN UND PREISE:

Kommt gut in den Sommer!

Mona, Naz, Kathi und Lukas


Zahl des Monats: 85 Prozent

… so viele Klima-Meldungen der Austria Presse Agentur (APA) werden von Österreichs Tageszeitungen übernommen und veröffentlicht. Das sei der höchste Übernahmewert aller Themenbereiche, erklärte APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger auf der Podiumsdiskussion zum Klima-Kodex am 23. Mai im Presseclub Concordia. Vor allem bei der jüngeren Zielgruppe würden Klima-Beiträge gut ankommen. Im Schnitt veröffentlicht die APA 15 Klima-Meldungen pro Tag. In Österreichs Tageszeitungen hatte zwischen Jänner 2020 und November 2022 allerdings nur jeder 50. Artikel (1,92 %) einen Klimabezug, wie eine Analyse von APA-Comm zeigt (Deutschland: 3,45 %; Schweiz: 1,95 %).