Beim fjum startete vor einiger Zeit in Kooperation mit dem Netzwerk Klimajournalismus die Klimajournalismus-Akademie. Workshops des Lehrgangs können auch einzeln belegt werden. Im April finden die folgenden beiden statt:
- Die Klima-Krise auf Instagram erzählen (19. – 20.04.2022, 09.30 – 16.30 Uhr)
- Konstruktiver Klimajournalismus – so geht’s! (28.04.2022, 09.30 – 17.00 Uhr)
Top/Flop des Monats – Klimaberichterstattung, die aufgefallen ist
TOP
- Klimafakten.de vollendet ein Lebenswerk
Nach über eineinhalb Jahren und bereits 20 Kapiteln ist mittlerweile das letzte Kapitel des Handbuchs Klimakommunikation von Klimafakten.de erschienen. Darin wird erklärt, warum es wichtig ist, sich und seine Arbeit immer wieder kritisch zu hinterfragen – und wie das gehen kann. Finden wir top – genauso, wie die allgemeine Arbeit von Klimafakten.de. Wir denken da etwa an das Glossar für Begriffe rund um die Klimakrise oder auch das Q&A Klima und Krieg. Lesenswert!
FLOP
- IPCC-Berichterstattung (erneut .. )
“Wenn man den IPCC-Report liest, durchlebt man eine Achterbahnfahrt zwischen Euphorie und Enttäuschung. Das muss ein wissenschaftlicher Bericht mit der dramaturgischen Spannungskurve einer Steuererklärung erstmal schaffen”, schreibt die Treibhauspost.
Trotzdem wurde der wichtigste Klima-Bericht in den gängigen deutschen Nachrichten-Websites von tagesschau, Zeit Online, FAZ und Co. nur abgefrühstückt. Ähnliches hielt uns Datenjournalist Lorenz Matzat schon bei Teil II im März vor Augen. Auch Ökonom Matthias Schmelzer (hier), Sara Schurmann (Thread) vom Netzwerk Klimajournalismus Deutschland und Norman Schumann (hier) von Klima° vor acht sparen nicht mit Kritik.
Und international? Leider ähnlich. Man braucht hier nur auf den Tweet des Klimajournalisten Joe Lo (Climate Home News) oder auf die Tweets des NASA-Klimawissenschafters Peter Kalmus (hier, hier, hier, hier und vor allem hier) zu schauen. Selbiges in Österreich: Michaela Krömer, Expertin für Klimarecht, bezeichnete die Berichterstattung etwa als “erbärmlich”. Verena Mischitz aus unserem Netzwerk fasst die ernüchternde Medienreaktion so zusammen: “CRAZY”.
Wir haben dann noch einmal stichprobenhaft auf die Websites der größten österreichischen Tageszeitungen geschaut: Einen Tag nach Veröffentlichung war fast nirgendwo mehr eine Meldung zum Bericht prominent platziert, teilweise gar nicht mehr zu finden. Deshalb verwundert es auch nicht, dass sich führende Wissenschafter:innen einen IPCC-Bericht pro Jahr wünschen. Neue Studien gäbe es dafür genug.
Und sonst so? – Aktuelle Fakten, Events und Initiativen
- Am 20. April um 20.00 Uhr trifft sich die AG Investigativ des Netzwerk Klimajournalismus Deutschland. Nico Schmidt von Investigate Europe erklärt, warum der Energiecharta-Vertrag so relevant ist.
- In der Reihe “Raus aus Gas und Öl – Was jetzt zu tun” stellt sich der Kurier einer der drängendsten Fragen der Klimakrise. Gesammelt findet man die Artikel auch auf dem Klima-Channel des Kurier. Sehr lesenswert ist auch Bernhard Gauls Newsletter. Bernies Klima-Report erscheint wöchentlich am Sonntag. Anmelden kann man sich hier.
- Das europäische Journalistennetzwerk n-ost sucht neue Kolleg:innen für die Durchführung zweier Klimaprojekte in der westlichen Balkanregion und in den Ländern der “Östlichen Partnerschaft” (ARM, AZE, BLR, GEO, UKR, MDL).
- “Climate Outreach” hat einen Guide erstellt, der in Bildern für mehr Diversität im Umgang mit der Natur sorgen soll. Die Organisation empfiehlt sechs Prinzipien, die bei der Bebilderung zu beachten sind.
- Im monatlichen DATUM Breitengrade Newsletter kuratieren Katharina Brunner, Clara Porák und Alicia Prager die spannendsten Klimageschichten, die lokale Autor:innen aus aller Welt erzählen.
- CORRECTIV.Klima hat eine neue Website bekommen. Aktuelle Recherchen, Klima-Faktenchecks und Veranstaltungshinweise gibt’s hier. Zudem will man zukünftig mit dem Lokaljournalismus-Netzwerk CORRECTIV.Lokal eng zusammenarbeiten.
- Die Austria Presse Agentur (APA) hat seit kurzem ein Klima-Glossar mit den wichtigsten Begriffen. Zusätzlich werden aktuelle Meldungen zum Thema gebündelt.
- Mit einer Mail an heide.spitzer@ccca.ac.at könnt ihr euch für den Presseverteiler des CCCA (Climate Change Center Austria) anmelden – das Sprachrohr der österreichischen Klima- und Nachhaltigkeitsforschung.
- Kleiner, großer Klimajournalismus: Schüler:innen der ZIS 17 gehen in der Podcast Reihe “No water no Future” der Wichtigkeit von Wasser nach.
Wir wünschen euch eine schöne, ruhige Osterzeit!
Euer Netzwerk
Zahl des Monats: 22 Stunden
So lange wurde im Vorjahr in den amerikanischen Fernsehsendern ABC, CBS, NBC und Fox in den Nachrichten über die Klimakrise berichtet – dreimal mehr als noch 2020. Klingt nach viel, ist aber wenig: Das entspricht gerade einmal einem Prozent der Sendezeit.