In den letzten Monaten haben wir, gemeinsam mit Journalistinnen und Journalisten aus unterschiedlichen Redaktionen in Österreich, eine Leitlinie für eine angemessene, klare und konstruktive Klimaberichterstattung präsentiert.
Mit dem Klima-Kodex soll das Bewusstsein rund um die Klimakrise in Medien und Gesellschaft gestärkt werden. Ziel ist es, den Kodex in die redaktionellen Leitlinien und redaktionsinternen Diskussionen aufzunehmen, um so auch dem gesteigerten Interesse des Publikums in diesem Bereich nachzukommen. Der Kodex ist an die Klimacharta angelehnt, eine Kooperation der Klimajournalismus-Netzwerke in Deutschland und Österreich. Sie kann von einzelnen Journalist:innen und Medienschaffenden unterschrieben werden.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung am 24. Oktober im Presseclub Concordia diskutierte ein hochkarätig besetztes Podium mit Harald Rieder (Klimatologe & Vorstandsmitglied CCCA), Johannes Bruckenberger (Chefredakteur APA), Alexander Warzilek (Geschäftsführer Presserat) und Verena Mischitz (Journalistin Der Standard & Sprecherin Netzwerk Klimajournalismus) den Stellenwert der Klimakrise in den Medien. Moderiert wurde die Diskussion von Daniela Kraus (Presseclub Concordia).
Warum es einen Klima-Kodex braucht
„Wir unterstützen dieses Anliegen, weil das Thema extrem wichtig ist. Man muss kein großer Zukunftsforscher sein, um behaupten zu können, dass Klima das Thema dieses Jahrhunderts ist“, sagte Johannes Bruckenberger, Chefredakteur der Austria Presse Agentur (APA) auf dem Podium. Harald Rieder, Vorstand des Klimaforschungsnetzwerks CCCA, das den Kodex ebenso unterstützt, betont, dass man den Leuten die Dringlichkeit der Klimakrise vermitteln müsse.
Die Klimakrise betrifft alle Bereiche unserer Gesellschaft. Deshalb sollten wir verstärkt darüber reden – und zwar ressort- und themenübergreifend, auf Basis wissenschaftlicher Grundlagen. Der Klima-Kodex ist ein Anstoß, der Klimakrise mehr Platz in der Berichterstattung zu geben. Er ist eine Leitlinie zur Förderung einer klaren, klimarealistischen und konstruktiven Klimaberichterstattung in Österreich.
Verena Mischitz, Netzwerk-Sprecherin und Videoredakteurin bei Der Standard
„Der Klimakodex und der Ehrenkodex des Presserats haben einiges gemeinsam, etwa die gewissenhafte Recherche und Darstellung von Fakten“, sagte Alexander Warzilek, Geschäftsführer des Presserats. Der Klima-Kodex könne eine unterstützende Leitlinie sein. Zudem könne man beim Presserat Beschwerde einreichen, wenn ein Medium grobe ethische Verfehlungen in der Klimaberichterstattung aufweist.
Was steht im Klima-Kodex?
Eine akkurate Wortwahl und Bebilderung, die Abgrenzung zum Aktivismus und die Unterscheidung von Meinung und Fakten, sowie die Bereitstellung entsprechender Ressourcen und Strukturen innerhalb von Redaktionen sind die zentralen Punkte des Klima-Kodex. „Wir wollen nicht in die redaktionelle Unabhängigkeit eingreifen. Die Verantwortung liegt weiter bei den Redaktionen“, betont Netzwerk-Sprecherin Mischitz.
Über die Präsentation des Klima-Kodex berichteten unter anderem Der Standard, ORF.at, das Branchenmedium Horizont, die Wiener Zeitung und News.
Wie geht es weiter?
In den nächsten Wochen sprechen wir mit Redaktionen, die den Klima-Kodex umsetzen möchten. Ende Frühling/ Anfang Sommer 2023 wird der Kodex dann im Rahmen einer Podiumsdiskussion vorgestellt. Wenn ihr dazu Fragen habt oder den Kodex in eurem Medium umsetzen möchtet, schreibt uns eine Mail an netzwerk@klimajournalismus.at.